Wie fast alle Prozesse unseres Körpers wird auch der Schlaf von Hormonen gesteuert. Melatonin hat als Schlafhormon noch ein ganzes Team hinter sich, das für erholsame Nächte sorgt. Manche dieser Hormone wirken sich zwar nur indirekt auf unseren Schlaf aus – ihre Rolle ist dennoch entscheidend. So sind die folgenden Schlafhormone nicht nur dafür verantwortlich, dass wir abends müde ins Bett fallen, sie sind an sämtlichen Prozessen beteiligt, die uns auf die Nachtruhe vorbereiten. Dank diesem komplexen Zusammenspiel aller Schlafhormone können wir abends entspannt ein- und durchschlafen und wachen am Morgen erholt wieder auf.
Leptin, Serotonin & Co.: Schlafhormone – mehr als nur Melatonin
Während vor ein paar Jahren so gut wie niemand mit dem Begriff „Melatonin“ anfangen konnte, ist es heute fast jedem als das Schlafhormon überhaupt bekannt. Doch Melatonin ist nicht der einzige Akteur, wenn es um unsere Nachtruhe geht – es gibt eine ganze Reihe an Hormonen, die unseren Schlaf steuern.
Melatonin – das bekannteste Schlafhormon
Melatonin macht seinem Ruf als Schlafhormon alle Ehre. Sobald es ausgeschüttet wird, bereitet sich der Körper auf den bevorstehen Schlaf vor: Körpertemperatur, Blutdruck und Energieverbrauch nehmen ab und wir werden müde. So übernimmt der Botenstoff eine besonders wichtige Aufgabe für unseren Körper: Er ist einer der Taktgeber unserer inneren Uhr – also unseres Schlaf-Wach-Rhythmus. Sobald es nämlich anfängt zu dämmern, schüttet unsere Zirbeldrüse im Gehirn vermehrt Melatonin aus – unser Körper schaltet dann sozusagen langsam in den Nachtmodus. Den anderen Taktstock hält das sogenannte Stresshormon Cortisol in den Händen – am Morgen ist es unser „Wachmacher-Hormon“.
Serotonin – der unverzichtbare „Glücklichmacher“ für unseren Schlaf
Serotonin ist Ihnen als Glückshormon bestimmt ein Begriff. Es hebt die Stimmung und beruhigt. Auch für unseren Schlaf spielt der Botenstoff eine entscheidende Rolle: Serotonin ist die Vorstufe von Melatonin. Doch was heißt das genau? Die Produktion des Glückshormons wird durch Sonnenlicht angeregt, sobald es jedoch draußen dunkel wird, wandelt es unser Körper in das Schlafhormon um. Damit wir also ausreichend Melatonin bilden können, muss auch genügend Serotonin vorhanden sein. Probleme damit, ausgerechnet im Winter nicht gut zu schlafen, können dementsprechend mit einer mangelhaften Serotonin-Produktion in dieser Jahreszeit zu tun haben.
Leptin – damit uns nachts nicht der Hunger überkommt
Sieben bis zehn Stunden nichts essen? Eine große Herausforderung, die tagsüber mit lautem Magenknurren einhergehen würde. Doch nachts ist das für uns kein Problem – dank Leptin. Gemeinsam mit dem Hormon Ghrelin steuert es unseren Appetit: Verlangt unser Körper nach Energie, wird Ghrelin ausgeschüttet und wir bekommen Hunger. Natürlich benötigen wir auch nachts Energie, doch ein knurrender Magen ist nicht gerade die beste Voraussetzung für einen erholsamen Schlaf. Damit wir also seelenruhig durchschlummern können, schüttet unser Körper nachts das Sättigungshormon Leptin aus, das das Hungergefühl unterdrückt.
Somatropin – für die nächtliche Regeneration
Im Schlaf laufen viele wichtige Prozesse ab – vor allem aber nutzt unser Körper die Nachtruhe zum Regenerieren. Und genau hier kommt das Wachstumshormon Somatropin (auch als Somatotropin oder somatotropes Hormon bezeichnet) ins Spiel: Es steigt vor allem in der Tiefschlafphase an und setzt Regenerationsprozesse in Gang – so sorgt es zum Beispiel dafür, dass abgestorbene Zellen ersetzt werden. Somatropin ist zwar kein Schlafhormon im direkten Sinn, für unsere physische nächtliche Erholung ist es jedoch unverzichtbar.
Cortisol – „Wachhormon“ statt Schlafhormon
Cortisol ist eigentlich genau das Gegenteil eines Schlafhormons – unser Körper schüttet es in stressigen Situationen aus. Aber auch morgens, wenn es Zeit wird aufzustehen – dann dient das Stresshormon nämlich als natürlicher Wachmacher. Gegen Abend nimmt die Cortisolproduktion in der Regel langsam wieder ab, damit wir erholsam einschlafen können. Wenn uns jedoch Stress durch den Tag begleitet, kann es sein, dass der Cortisolspiegel auch vor dem Schlafengehen noch erhöht ist – die Folge: Probleme beim Ein- und Durchschlafen.