So einzigartig unser Schlafverhalten auch wirken mag, wird es doch erheblich von unserer Kultur und Herkunft geprägt. Typisch für unsere Gefilde ist der sogenannte monophasische Schlaf. Was das bedeutet? Hierzulande wird das durchschnittliche Schlafpensum von acht Stunden fast ausschließlich in die Nacht gelegt – der Tag gehört der Arbeit und Freizeit. Doch das ist nicht überall auf der Welt so. Wer gerne in den Süden reist, wird die Siesta bereits gut kennen – was es damit auf sich hat und welche weiteren Schlafgewohnheiten es weltweit gibt.
Schlafen während der Mittagshitze: Siesta in Südeuropa und Lateinamerika
Für unser erstes Ziel der Weltreise verschlägt es uns gleich auf zwei verschiedene Kontinente – genauer: Südeuropa und Lateinamerika. Dort ist die Siesta eine weitverbreitete Schlaf-Tradition. Zwischen 14 und 17 Uhr gönnen sich viele Menschen eine kurze Ruhepause oder sogar ein kleines Nickerchen, um der Mittagshitze zu entkommen. Die Siesta ist ein typisches Beispiel für das sogenannte biphasische Schlafen. Das heißt, dass das Schlafpensum nicht an einem Stück gedeckt wird, sondern in einen – in der Regel – verkürzten Nachtschlaf und Tagschlaf aufgeteilt wird.
Schlafen dann wenn’s passt: Polyphasischer Schlaf in Asien
Wir reisen weiter nach Asien, wo insbesondere in Japan und China der polyphasische Schlaf eine gängige Praktik ist. Anders als bei der Siesta wird der Schlaf dabei nicht nur in zwei Phasen aufgeteilt, sondern die Menschen schlafen dort in mehreren kurzen Phasen über den Tag verteilt. In Japan gibt es das Phänomen des sogenannten „Inemuri“, was so viel bedeutet wie „anwesend schlafen“. Es ist gesellschaftlich akzeptiert, in der Öffentlichkeit oder sogar am Arbeitsplatz kurz einzunicken. Diese Form des Schlafs wird oft als Zeichen von Fleiß und Hingabe betrachtet – jemand, der hart arbeitet, ist so erschöpft, dass er im Stehen schlafen kann. In China hingegen kann es üblich sein, dass Menschen nach dem Mittagessen auf der Arbeit oder in der Schule ein Nickerchen machen.
Schlafen, wenn man müde ist – oder Angst hat: Botswana und Bali
Bevor wir unser letztes Reiseziel ansteuern, bleiben wir in Asien und legen einen kleinen Zwischenstopp auf der Insel Bali ein. Dort haben die Menschen nämlich einen ganz besonderen Geheimtipp bei Stress, Angst oder innerer Unruhe: sie gehen schlafen. Vielleicht sollten wir das auch einfach mal öfter machen. Auch die außergewöhnliche Schlafgewohnheit aus Botswana ist simpel, aber effektiv: die !Kung schlafen ausschließlich dann, wenn sie müde sind – und zwar unabhängig davon, ob gerade Tag oder Nacht ist.